Freiwilligendienst in Armutsgebieten in Arequipa - Peru
Interview von
Lena Emmerich, 16 Jahre, Schülerin am Gymnasiums Neckartenzlingen mit
Sarah nach ihrer Rückkehr
Sarah Ament hat 2010, nach ihrem Abitur an dem Robert-Bosch Gymnasium in Langenau, mit Unterstützung von Claim for Dignity, ein freiwilliges soziales Jahr in Peru gemacht, und erzählt von ihrer Motivation, ihren Aufgaben und Erlebnissen.
Warum wolltet du das freiwillige soziale Jahr machen?
Bei mir war es ein längerer Weg, aber ich wusste dass ich auch was Soziales machen wollte, um einen Praxisbezug zu haben, weil wenn man nach der Schule erstmal im Lernern drin ist, ist das sehr theoretisch. Ich wollte ein Jahr noch was anderes machen, und ich hab mich dann bei ganz vielen Organisationen beworben, aber es hat nicht geklappt, und dann war meine letzte Chance das FSJ von der Schule aus. Ja, und dann hat es geklappt!
Es gab Vorbereitungsseminare von der BDKJ. Was habt ihr geler
Es waren insgesamt 25 Seminartage, 15 davor, 5 mittendrin, und 5 danach.
Die Vorbereitung hatte das Ziel, uns auf die Situation einzustimmen, die wir vor Ort vorfinden können. Wir haben ziemlich gut gelernt, selbstständig zu denken, und zu handeln. Wir haben Extremsituationen besprochen, die im Ausland passieren können, wir haben uns aber auch ganz mit uns selbst beschäftigt, was uns jetzt erwartet, warum wir das machen, all die Dinge. Dann haben wir bei einem Seminar kurz vor der Abreise auch ganz viel mit dem Abflug beschäftigt, also wie es ist, jetzt ein Jahr weg von zuhause zu sein, was es bedeutet Abschied zu nehmen, was wir mitnehmen und hierlassen.
Sarah: Ja, wir hatten ein Seminar mit einem interkulturellen Kommunikationstrainer, da ging es um verschiedene Verhaltensweisen, von verschiedenen Kulturen, auch speziell ein Freiwilligendienst, was es da für Phasen gibt, es gibt da zum Beispiel eine Schwarzbrotphase, die jeder wahrscheinlich durchlebt, dass man Deutschland vermisst, und das gute alte Schwarzbrot...
Also, dass gute alte Weihnachten hab ich vermisst...
Wir saßen einmal zusammen auf einer Matratze, in ihrem Zimmer, und haben uns über ganz viele Sachen unterhalten, ganz viele Orte, die wir beide kennen, dass Theater, und die Bücherei, den alten Schulhof.
Auf dem Seminar am Schluss haben wir festgestellt, dass wir alle die gleichen, oder ganz ähnliche Erfahrungen haben, obwohl wir alle in ganz vielen verschiedenen Ländern waren, einer war in Indien, andere in Kenia.
Wie wurdet ihr dort aufgenommen?
Am ersten Tag waren wir zusammen in Judiths Schule und über uns wurde geredet, und wir saßen im gleichen Raum, und das war ganz furchtbar. Dann sind wir zu meiner Schule gefahren, was ganz witzig war, denn es war so typisch peruanisch, die Rektorin war gerade nicht da, weil sie irgendwie gedacht hatte, dass ich schon einen Tag vorher komme. Aber dann wurde ich gleich am ersten Tag in allen Klassenzimmern vorgestellt, und ich wurde vorgestellt als Teil der Familie, und die Rektorin war so was wie die Mama, manchmal musste sie mit ihren Kindern schimpfen, und manchmal durfte sie alle loben.
Was habt ihr dort gemacht? Was waren eure Aufgaben?
Also bei mir waren manche auch schon 14 oder 15, aber zurückgeblieben. An meiner Schule war das Besondere, das geistig und körperlich Behinderte in den Unterricht integriert wurden. Und Englischunterricht hieß bei Null anfangen, also so was wie: „Head and sholders, knees and toes“
Hat es euch Spaß gemacht? Würdet ihr wenn ihr nochmal die Gelegenheit hättet sie wieder ergreifen?
Ich würde es auch jedem, der Interesse daran hat, empfehlen. Und jetzt ist es auch eine krasse Situation, weil wir sind jetzt hier, aber wir leben in zwei Welten, wir haben ein Jahr lang dort gelebt, jetzt denke ich ab und zu auf spanisch.
Meint ihr das wirkt sich auf eure Zukunft aus?
Einfach der Blick auf verschiedene Dinge, auf Kleinigkeiten im Alltag, hat sich verändert, zum Beispiel dusche ich nicht mehr so lange, oder ich würde nie wieder in meinem Leben zum Mc Donald gehen. Ich gehe jetzt auch anders auf Menschen zu, zuerst versuche ich sie zu verstehen, und nicht immer gleich zu sagen: Ja, der ist voll uncool... Ich versuche jetzt mehr mit Leuten ins Gespräch zu kommen, oder offener zu sein.
Was wollt ihr mal beruflich machen?
Also ich studiere Lehramt Spanisch Deutsch. Ich habe gemerkt, dass es das ist, was ich machen muss. Klar, gab es manchmal schwierige Zeiten, aber ich will unterrichten. Gerade ist mein Traum, an eine deutschen Schule im Ausland zu gehen.
Habt ihr noch ein Fazit?
Es ist ein Jahr voller Lachen gewesen, ein Jahr voller Tanzen, voller neue-Leute-Kennenlernen, wir konnten das Land kennenlernen. Es war nicht nur ein Jahr, dass wir im Armenviertel verbracht haben, und Probleme mitbekommen haben, sondern lernt man tolle Menschen kennen, ich habe Salsa tanzen gelernt, wir sind gereist.
Peru hat unglaubliche Landschaften, eine unglaubliche Geschichte, Regenwald und Wüste, und Hochland und Strand und Meer, Tiere und Blumen und nochmal ganz wichtig Musik und Tanzen, und Gemeinschaft.
Das Zahnputzprojekt
An meiner Schule haben wir auch ein Zahnputzprojekt entwickelt, denn ich hatte in meiner Freizeit eine Zahnärztin kennengelernt, die in einer Klinik von einem US-Amerikaner gearbeitet hat, und dann hab ich gefragt ob ich nicht mal meine Schüler vorbeibringen könnte, und sie meinte dann „Ja klar“. Ich konnte zwar jeden Monat 10 Schüler in die Klinik bringen, und die wurden dann da kostenlos behandelt. Aber es war schwer, die 10 Kinder mit den schlimmsten Zähnen auszusuchen. Aber das Projekt bleibt es weiterhin bestehen, denn die neuen Freiwilligen bringen die Kinder weiterhin zum Zahnarzt, und sie putzen jetzt auch in der Schule nach jeder Pause ihre Zähne.
Die Bilderausstellung
Sarah: Es entstand die Idee wir könnten doch eine Ausstellung machen, von den Kindern, um ein Schulfrühstück zu ermöglichen.Weil an der Schule, an der ich war, habe ich Englisch unterrichtet, aber es gab sonst keine Unterstützung, die aber wichtig gewesen wäre, weil es gab sehr viele Kinder, die kein Frühstück bekommen haben. Deswegen konnten sie sich auch schlecht konzentrieren. Und viele haben dann morgens einen Lutscher zum Frühstück gegessen. Denn die Kinder bekommen 10 Céntimos (ca. 3 Cent)in die Hand, und dann sollen sie sich davon was kaufen.
Und deswegen ist dann der Gedanke entstanden, wir können ja eine Ausstellung machen, mit Bildern von den Kindern, und dann dachte ich mir, eigentlich könnten wir ja auch die Geschichten von den Kindern aufschreiben, und ich hab dann mit den Kindern statt Englischunterricht versucht, ihre Geschichten aufzuschreiben. Und für mich war das eine ganz bewegende Zeit, weil ich habe da alles aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen, habe dann mit Müttern Interviews geführt, und da waren ganz wahnsinnige Geschichten dabei.
Das hat sich dann weiterentwickelt, die Kinder haben ganz viele Bilder gemalt. Es war aber auch oft schwer für die Kinder.
Zum Beispiel ein Fall, ein Junge schreibt: Meine Mama, mein Papa und ich sind eine sehr glückliche Familie. Und danach sagt die Lehrerin, dass er dass nicht so schreiben kann, weil es gelogen ist, und dann kam raus, das das Kind gar keine Eltern mehr hatte. Weil die in einem kleine Andendorf gewohnt haben, ziemlich weit weg von der Zivilisation, und die Mutter ist krank geworden und gestorben, und die Kinder haben eine Woche mit der toten Mutter im Haus gelebt, und dachten sie schläft, und der Vater hatte die Familie schon vorher verlassen.
Es war für mich eine sehr bewegende Zeit, und trotzdem ist etwas so Tolles dabei entstanden.
Und die Ausstellung wurde dann in Deutschland super aufgenommen, die Bilder wurden entwickelt und auf große Leinwände geklebt. Und dadurch ist jetzt ein Schulfrühstück für ein Jahr für meine Schüler entstanden und es gibt immer traditionelle Gerichte, also mit viel Getreide, zum Beispiel Milchreis mit Apfel. Weil in Peru ist das Frühstück flüssig, und warm. Also Getreide mit Zimt und Nelke mit Milch oder Wasser aufgekocht.
Damit sie was richtiges zu essen haben, und wissen wie man sich gesund ernährt, weil oft entstehen auch Sehprobleme durch Fehlernährung.
Und es kam auch vor, dass unsere Schüler deswegen nichts lesen konnten, und sich dann direkt vor die Tafel setzen mussten.
Was meine Motivation war: Was du einmal gelernt hast, kann dir nie wieder jemand wegnehmen. Das ist nichts Materielles, denn Bildung behältst du dein Leben lang.
Probleme in Peru
Ja genau, zum Beispiel einer von meinen Schülern, der eigentlich nach der 6. Klasse auf eine weiterführende Schule gehen wollte, war es nicht, weil es geldmäßig nicht möglich war. Und er hatte dann einen typischen Job, er hat bei einem Schuhmacher gelernt. Hatte bei dem Schuhmacher ein Bett, und morgens ist er dann aufgestanden hat dort gearbeitet, und konnte dann abends dort wieder schlafen. Und so geht es vielen.
Und es gibt auch viele Tagelöhner, die dann auf dem Bau arbeiten, oder in der Ernte helfen, dass machen dann auch Frauen, die kein festen Job haben.
Sarah: Was haben wir getan um in Deutschland geboren zu werden? Nichts eigentlich.
Besonderen Geschichten und Erinnerungen
Bei mir war es auch so. Ich habe einmal an einem Tag im Dezember an einem Projekt mitgeholfen: “Construyendo Peru“ heißt das. Das ist eine Kampagne vom Bundesministerium für Arbeit, die arbeitslosen Personen, vor allem Müttern, Arbeit gibt, um wieder in die Arbeit reinzukommen. Zum Beispiel haben die in meiner Schule Steine herumgetragen, um einen Abhang abzutragen. Also alles ohne Bagger und so. Sie nahmen sich Schaufeln, schippten es ab und trugen es auf Säcken nach unten, um den Hang von Schutt und Asche abzutragen.
Und da es einfach aussah, dachte ich mir, das ich ja mitmachen kann, und bin dann mit den Müttern mitgegangen. Was voll witzig war. Zuerst wollten sie gar nicht, dass ich auch was mache, weil ich mich da ja schmutzig machen würde, und ich bin ja blond und weiß, und das geht ja nicht. Aber ich hab dann einfach ganz normal mitgemacht, und dann fanden die es witzig, und haben mir Quechua (die Amtssprache) beigebracht. Und ich habe denen auch was beigebracht, das fanden die total cool. Und dann meinte im letzten Monat die Mutter, der Schwester, die bei uns an der Schule war, ich müsste unbedingt zu denen nach Hause kommen, weil ich sonst ja gar nicht weiß, wo die wohnen, und wenn ich zurückkomme, kann ich sie ja sonst nicht besuchen. Und wir sind gefahren, und gefahren, und die Gegend wurde schon immer ärmer und ärmer. Und dann sind wir einen ganz langen Berg hoch gelaufen, und als wir ankamen, und reingegangen sind, habe ich meine Tasche unter dem Tisch abgestellt, und meine Tasche ist umgefallen, denn sie ist in den Meerschweinchenkäfig reingefallen, denn unter dem Tisch waren ganz viele Meerschweinchen. Die Familie war zu fünft, und hat nur in den zwei kleinen Räumen gelebt, und das war dann schon das ganze Haus. Und sie hatten auch keinen Esstisch, sondern die Mutter saß in ihrem Bett, und ich hab mich dann zu denen auf das Bett gesetzt, und es gab auch keinen Fußboden, es war Erde und Staub und überall sind die Meerschweinchen und Hühner rumgelaufen, und es waren so viele Fliegen in dem Raum, und es hat auch nicht gut gerochen. Sie hatten einen kleinen Gasherd und die Mutter hat gekocht, und wollte unbedingt, dass ich zu denen komme, nur damit ich weiß wo der ihr Haus steht. Und die hatten selber nichts. Und die wussten ja, dass ich als Deutsche besser gestellt bin, aber denen ging es einfach darum mich einzuladen, und das zu teilen.
von Miriam Emmerich [27]
Wuff, wuff? – Nee, nee, mit Hunden hat das nichts zu tun, zumindest nicht direkt. Aha, und was macht man da so? - Das ist so ähnlich wie "Work and Travel", man reist herum und hilft auf Ökohöfen, gegen Kost und Logis. Das war oft meine Kurzerklärung für meine Tätigkeit in den vergangenen Sommermonaten. Es begann mit dem Sommer nach meinem Abitur. Klein - Miri hatte keine Idee, was sie mit ihrem weiteren Leben anfangen könnte. Nur eines war sicher: Weg aus dem ganzen Theoriekram der Schule, den Kopf frei bekommen und körperlich tätig sein, das wollte ich. Für ein staatlich anerkanntes FÖJ war es bereits etwas spät, und so kam ich dann auf einen Demeterhof in Hessen, um dort ein Praktikum zu machen. Hier lebte ich ein halbes Jahr, das mit der Apfelernte im Oktober begann, mit der Versorgung von Kühen, Hühnern und Katzen im Winter weiterging und im April mit einem kleinen Projekt, dem Bau einer Trockenmauer, endete. Auf diesem Hof lebten neben der Familie Michel immer wieder, für ein paar Wochen, verschiedene Menschen aus aller Welt mit. Man
verbrachte Zeit bei der Apfelernte, auf Bauernmärkten, beim Baumschnitt, beim gemeinsamen Kochen und vielem mehr. Diese Menschen waren Wwoofer. Nach Beendigung meines Praktikums wollte ich das dann auch machen. Warum? WWOOF bedeutet World Wide Opportunities on Organic Farms. Das ist ein weltweit existierender Verein, so gibt’s ihn auch in Deutschland. Der Verein bietet die Möglichkeit, ökologisch wirtschaftende Höfe und interessierte Stadtmenschen zusammen zu bringen. Wwoof hat einen Internetauftritt, über den man sich die Hofbeschreibungen ansehen kann. Bei Interesse zahlt man einen kleinen Jahresbeitrag von 18€, daraufhin ist man Mitglied und es werden auch die Kontaktdaten der Höfe angezeigt. Die Kontaktaufnahme übernimmt man selbst: Hof heraussuchen, anrufen/anschreiben, Treffen vereinbaren, hinreisen, mithelfen! Ich fand das Konzept vor allem deswegen toll, weil so ein Netzwerk alternativ lebender und handelnder Menschen entsteht. Was ist „alternativ“ – was „normal“?
Begriffe sind natürlich sehr einfach gewählt. Mit „alternativ“ meine ich hier „bewusst ökologisch, nachhaltig“. Mein erster Hof lag im schönen Allgäu und war gar kein richtiger Hof. „Allvepro“ - „Allgäuer Vegan Projekt“ lautete die Beschreibung und klang somit sehr interessant. Veganismus in einer Hochburg der Milchproduktion... Mit Zug und Fahrrad reiste ich im Mai dorthin und hatte gemischte Gefühle. Mitten in der Pampa, wird das nicht langweilig? Vielleicht nichts los, und wie werden die Menschen sein? Permakultur, Salatbäume, ein Erdgewächshaus, viel Humor und sehr sehr leckeres Essen sind mir dort begegnet. Halt, stopp. Und viele tolle Menschen durfte ich kennen lernen. Morgens ein gemütliches Frühstück und dann je nach Wetter, Lust und Laune Beete harken, neues Gemüse säen, das Gras fürs Mulchen mähen, das Loch für das Erdgewächshaus weiter graben oder auch mal einen Spaziergang durch den nahegelegenen Wald unternehmen. Der Ausflug zur Wasserquelle inklusive Wildkräuterführung (Schon mal Sauerklee probiert?) war eine interessante Erfahrung. Mittags gab es einen Salat mit vielen frischen Kräutern aus dem Garten und der göttlichen veganen Mayonnaise und natürlich Gesprächen über Gott und die Welt. Nachmittags durfte der selbstgebackene Kuchen nicht fehlen und abends dann ein warmes, frisch gekochtes Menü. Oft saßen wir draußen, mit Blick auf den Garten und einen wunderschön leuchtenden, orange-roten Sonnenuntergang. Der Gründer von "Allvepro" ist Alexander Nabben. Auf dem Gelände entstehen viele weitere Projekte, die langfristig die Basis für eine Lebensgemeinschaft bilden sollen. Permakultur – Eine Kultur (sowohl landwirtschaftlich als auch das gesamte Leben betreffend), die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Auf die Landwirtschaft bezogen bedeutet es, dass die Ackerfläche möglichst immer und komplett bedeckt ist. Das heißt, Pflanzen werden in optimierter Fruchtfolge angebaut, sodass sich die Nährstoffe ergänzen und kein synthetischer Dünger zum Einsatz kommen muss. Das Mulchen ist eine gängige Methode, die Feuchtigkeit besser im Boden zu halten; dabei wird gemähtes Gras auf dem Boden zwischen den Pflanzen verteilt, somit muss weniger gegossen werden.
Salatbäume – Sowas von cool! Sie dienen dazu, auf einer kleinen Fläche möglichst viel anzubauen. Und das Ernten erfolgt auch sehr bequem. Erdgewächshaus – Ein Gewächshaus, das sich statt auf der Erde im Boden befindet und somit sehr gut isoliert ist.
Das waren einige Begriffe, denen ich dort begegnet bin, und die mich faszinierten. Vor allem aber machte es Freude, tatkräftig mitzuhelfen, einen Teil beizutragen und das Wachsen und Gedeihen auf vielen Ebenen zu erleben. Ein halbes Jahr später, um viele weitere Wwoof - Erfahrungen reicher, habe ich Alexander wieder besucht. Es war schön zu sehen, wie sich viele Kleinprojekte weiter entwickelt haben.
Wwoofen ist jedem zu empfehlen! Egal ob jung oder alt, ob erfahren oder unerfahren, ob an Wochenenden, oder für einige Monate – das kann jeder selbst entscheiden.
WWOOF (pronunciado:“ouf”): una mirada a mi año de voluntariado ecológico
por Miriam Emmerich
¿Qué es eso? Guf! Gouf? - No, no tiene nada que ver con perros, o por lo menos no directamente. ¿Y entonces qué es eso? Wwoof es algo parecido a “Work and travel”, donde se viaja a trabajar en granjas orgánicas a cambio de comida y alojamiento. Muchas veces esa fue la mejor explicación que pude dar sobre mi ocupación en los meses del verano pasado. Todo comenzó en el verano posterior a mi graduación del liceo (Abitur). La verdad no tenía idea de qué hacer con mi vida, pero sí había una cosa clara: quería alejarme de todas las teorías aprendidas en la escuela, liberar mi mente y estar activa físicamente. En ese momento ya se había hecho tarde para un voluntariado ecológico reconocido oficialmente, por lo que me fuí a hacer una práctica a una finca orgánica (Demeterhof) en Hessen.
En aquel lugar llegué a vivir medio año: en octubre comenzamos con la cosecha de manzanas, en el invierno cuidamos vacas, gallinas y gatos, y en abril terminamos con un pequeño proyecto para construir un muro en seco. En esta granja vivía la familia Michel, y junto con ellos diferentes personas que se quedaban por un par de semanas y provenían de distintas partes del mundo. Los voluntarios pasábamos tiempo juntos en actividades como la recolección de manzanas, los mercados campesinos, la tala de árboles, en la cocina y en otras tareas. Ellos eran los “Wwoofer”. Una vez mi práctica terminó, yo también quise hacer esa experiencia. ¿Por qué? WWOOF significa World Wide Opportunities on Organic Farms (Oportunidades Globales en Granjas Orgánicas). Esta asociación existe a nivel mundial y naturalmente también en Alemania.
La asociación ofrece la posibilidad de acercar a las granjas con producción ecológica y a las personas que se interesan por el tema. En la página de internet de Wwoof se pueden conocer detalladamente las características de las fincas; quienquiera que tenga interés cancela un aporte anual de EUR 18, lo que le da derechos de membresía y el acceso a la información de contacto de las fincas. El contacto con éstas se hace personalmente: se busca una granja, se llama/escribe, se hace una cita, más tarde se viaja al destino, ¡y a ayudar! A título personal creo que el concepto es muy interesante, porque una red alternativa de estas características le da a la gente mayor capacidad de agencia. ¿Y qué quiere decir “alternativo”? ¿Y qué es “normal”? Son palabras que se dicen a la ligera. Con “alternativo” quiero decir “intencionalmente ecológico y sostenible”.
Mi primera granja se ubicaba en la hermosa región de Allgäu, y en realidad no era una granja. La descripción del sitio me pareció muy interesante: “Allvepro” - Proyecto Vegano de Allgäu (Allgäuer Vegan Projekt). Veganismo en un bastión de la producción lechera … El viaje lo hice en mayo, un trecho en bicicleta y otro en tren, y con sentimientos encontrados. En el medio de la nada, ¿no será acaso muy aburridor? Quizá no pase nada allá, ¿y cómo será la gente? Lo que me encontré allá fue la permacultura, los cultivos verticales, un invernadero, mucho buen humor y una comida deliciosa. ¡Momento! También conocí mucha gente agradable. Por la mañana desayunábamos a pedir de boca, y según el clima y los ánimos nos poníamos luego a rastrillar bancales, sembrar vegetales, cortar el pasto, ampliar la excavación para el invernadero o simplemente a dar un paseo por los bosques de las inmediaciones.
También hacíamos excursiones a una fuente de agua cercana, lo que incluía una inducción sobre plantas silvestres (¿alguna vez han probado la acedera?). Al almuerzo comíamos ensalada con hierbas
frescas del jardín, aderezada con maravillosa mayonesa vegana, mientras conversábamos acerca de Dios y del mundo. En horas de la tarde no podían faltar las tortas caseras, y por la noche un menú con comida caliente y fresca. Muchas veces nos sentábamos afuera de la casa, y por sobre el jardín veíamos la caída de un hermoso sol anaranjado en el horizonte.
Alexander Nabben es el fundador de “Allvepro”. Hoy en día se realizan varios proyectos en el terreno que deben ayudar a cimentar las bases de una vida comunitaria en el largo plazo. La permacultura es una cultura orientada hacia la sostenibilidad, tanto en lo agrícola como en la vida misma. En lo referente a la agricultura, la permacultura requiere que las tierras estén -en la medida de lo posible- siempre ocupadas. Con este fin, las granjas trabajan con un sistema de rotación de cultivos optimizado, para que así los nutrientes sean aprovechados y no haga falta recurrir a abonos sintéticos. Por ejemplo, el uso de pastos es un buen método para mantener la humedad del suelo; para esto se distribuye el pasto segado entre las plantas y con ello se ahorra agua.
Cena bajo este cielo nocturno
Cultivos verticales - ¡Qué cosa tan genial! Este método sirve para poder cultivar intensivamente en espacios reducidos. Igualmente, la cosecha se realiza de una manera bastante cómoda. Invernaderos bajo tierra – Este es un invernadero parcialmente subterráneo, con lo que tiene unas condiciones de aislamiento muy buenas.
Estos son apenas un par de términos con los que tuve que entenderme en la granja y que llegaron a fascinarme. En especial fue gratificante para mí poder ayudar con mi trabajo, aportar mi granito de arena y observar el crecimiento y la buena marcha de las cosechas. Medio año más tarde -y ya con más experiencia en el tema Wwoof- volví a visitar a Alexander. Fue lindo ver cómo los diferentes proyectos siguen andando por buen camino.
¡Wwoofen es recomendable para cualquiera! No importa si se es joven o viejo, si se tiene experiencia o no, si se dispone de semanas o meses, cada cual puede decidir por sí mismo cómo participar.
Wwoofen es una buena oportunidad para ..
.. salir un poco
.. conocer otros proyectos de vida
.. estar en contacto directo con la naturaleza
.. hacer trabajo físico
.. conocer personas interesantes
.. disfrutar de una muy buena comida
.. ampliar los horizontes
.. y también para personas que planean espontáneamente